Ein Wunder, dass du fühlen kannst!
- Karin Korsiger
- 18. März
- 3 Min. Lesezeit
Gefühle als Botschaften der Seele

Gefühle haben es nicht leicht, besonders die unangenehmen. Sie werden oft ignoriert. Sie werden belächelt, sie werden manchmal unter den Tisch gekehrt, sie werden geschluckt, nicht ernst genommen, unterdrückt, weggesteckt, bekämpft, vermieden, beruhigt und manchmal ganz abgeschalten. Ich spreche von Gefühlen wie Wut, Trauer, Ekel, Angst, Enttäuschung, Aufregung, Unruhe, Schmerz, Einsamkeit, Eifersucht, Frustration. Es gibt wohl niemanden, der diese Gefühle gerne mag. Sie sind so lästig für uns, so dass wir versuchen, sie schnellstmöglich wieder loszuwerden oder wie im Falle von Schmerz, ihn mit Medikamenten zu betäuben und ganz auszuschalten.
Die Botschaft hinter dem unguten Gefühl
Wir mögen sie nicht und wir neigen dazu, sie möglichst lange zu ignorieren. Manchmal klappt das auch und sie gehen weg. Aber wenn das Gefühl eine wichtige „Botschaft“ für dich hat, wird es immer wiederkehren und solange an deine Tür klopfen, bis du den Widerstand aufgibst und öffnest. Dann lässt du deine Gefühle ein. Du lässt sie zu.
Spüre hin und frage dich

wie du erfassen kannst, welche konkrete Botschaft dein Angstgefühl oder dein Schmerz fürmdich hat.
Hier einige Tipps:
Schenke dem Gefühl deine volle Aufmerksamkeit. Versuche für einige Sekunden bei deinem Schmerzgefühl, bei deiner Wut oder was auch immer zu verweilen, etwa wie eine distanzierte Beobachterin. Atme in das Gefühl hinein, atme weiter und frage dich:
Was genau willst du mir sagen? Ich höre dir jetzt zu.
Worauf willst du mich aufmerksam machen?
Wovor willst du mich schützen?
Welche Situation in meinem Leben macht mir Angst / kostet mich viel Kraft und Nerven?
Welche Menschen um mich herum blockieren mich?
Erlaube dir zu spüren
Spüre hin und stell deine Fragen.
Mag sein, dass du in diesem Prozess in die Tiefen deiner eigenen Seele hinabsteigen musst, wo die verborgenen Wahrheiten darauf warten, endlich ans Licht gehoben zu werden. Solche Wahrheiten kann man sich weder anlesen, noch erkaufen. Du musst sie selbst aufspüren, sie am eigenen Leibe erfahren, erleben. Niemand kann dir das abnehmen. Und der hohe Wert, den solche Wahrheiten für dich haben, gilt auch nur für dich.
Gefühle als Wegweiser
Deine unangenehmen Gefühle weisen dich auf etwas hin und können positive Veränderungen anstoßen. Sie möchten dich in Richtung Wohlbefinden, Balance, Heilung, Entlastung, Freiheit und Wahrheit lenken. Sie schaden dir nicht. Vertraue ihnen als eine Art Bauchgefühl, denn dein Körper weiß in der Regel, was dir guttut und was nicht.
Vielleicht erinnerst du dich an Situationen, in denen zunächst unangenehme Gefühle auftauchten, die im Endeffekt dann aber etwas Gutes bewirkt haben.
Plötzlich kommt heraus, dass der Ehemann seine Frau schon seit Jahren betrügt. Die Wut, die in ihr aufsteigt, ist groß genug, um die Beziehung zu beenden, denn sie hat Besseres verdient.
Plötzlich kommt die Intrige gegen den Mitarbeiter in der Firma ans Licht und er steht wie ein Entmachteter da. Er empfindet so viel Ärger und Frustration, sodass er sich auf die Suche nach einer besseren Alternative macht.
Unangenehme Gefühle können eine Wende einleiten. Sie können dich aus deiner Komfortzone herauskatapultieren. Es ist dieser Sturz ins Freie, den wir Menschen fürchten. Wir wissen nicht, was kommt. Alles ist vage und unsicher. Es gehört aber auch zu den Erfahrungen der meisten Menschen, dass sie berichten: „Obwohl es mir sehr weh getan hat, war es aus heutiger Sicht, das Beste, was mir passieren konnte. Es hat mein Leben bereichert.“

Unsere Eltern, aber auch Großeltern, Geschwister, Freunde, Lehrer, Kita-Erzieher oder andere nahe Bezugspersonen spielen eine ganz entscheidende Rolle, wenn wir in frühester Kindheit lernen, unsere Gefühle wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen. Wenn Papa und Mama diesen inneren Balancepunkt finden können, lernen die Kinder ebenfalls, sich selbst auszupendeln bzw. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit aufzubauen. Die wichtigsten Bezugspersonen sind die Eltern.

Erkenne dich selbst!
Das bewusste Wahrnehmen deiner Gefühle kann dir helfen dich selbst besser zu verstehen. Du lernst etwas über deine eigenen Bedürfnisse. Vielleicht hat dir deine Mutter ganz andere Werte vorgelebt. Kann auch gut sein, in deiner elterlichen Familie wurden Gefühle gar nicht gezeigt - Ehrlichkeit zu sich selbst erfordert viel Mut. Trau dich, all deine Masken abzulegen und einmal schonungslos über deine Kindheit zu reflektieren.
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